Der IKARUS hebt wieder ab! In der Sichtungsphase für den IKARUS 2023 wurden von Mai 2022 bis Ende April 2023 über 50 Premieren von der sechsköpfigen Nominierungsjury gesichtet. Im Mai hat die Nominierungsjury alle Premieren diskutiert und insgesamt 8 Inszenierungen aus den Bereichen Kinder-und Jugendtheater für den IKARUS 2023 nominiert.
Auch unsere IKARUS-Jugendjury, denn beim IKARUS bestimmen Jugendliche selbst, welche Inszenierung sie auszeichnen möchten, hat im Juli ihre Arbeit aufgenommen. In mehreren Workshops und bei den Stückbesuchen der nominierten Inszenierungen werden die Jugendlichen eigene Bewertungskriterien entwickeln und ihre eigenen Preisträger:innen bestimmen. Neben der Jugendjury wird auch wieder eine Fachjury von September bis November die nominierten Stücke besuchen.
Insgesamt werden vier IKARUS-Preise vergeben: Sowohl die Fachjury als auch die Jugendjury werden jeweils einen IKARUS-Preis an ein Kinder- und an ein Jugendtheaterstück vergeben. Alle Preise sind gleichwertig mit einem Preisgeld von 2.500,- € dotiert.
Wir freuen uns auf eine wundervolle IKARUS-Preisverleihung im ATZE-Musiktheater, mit Einblicken in alle inszenierten Stücke, einer tollen musikalischen Begleitung und zwei wundervollen Moderatorinnen.
Für den Besuch der IKARUS-Preisverleihung am 10.11.2023 um 18 Uhr im ATTZE Musiktheater benötigen Sie eine kostenfreie Platzkarte. Diese können Sie über den nebenstehenden Ticketlink einfach bestellen und herunterladen.
Die Erfassung der Daten erfolgt über Eventbrite – mit Nutzung dieses Services akzeptieren Sie die Nutzungsbedingungen dieses Auftragsverarbeiters.
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Die nominierten Inszenierungen wurden von unserer Nominierungsjury am 08.05.2023 nach ausführlicher Diskussion aller Sichtungen gemeinsam bestimmt. Im IKARUS-Programmleporello sind alle Stücke mit Aufführungsterminen noch einmal gesammelt zu finden.
Was könnte magischer sein, als seiner Fantasie freien Lauf zu lassen?
| Stückbeschreibung |
Ihr erinnert euch vielleicht nicht mehr, aber es gab einen Moment in unserem Leben, als alles neu und im Fluss war und wir die ganze Zeit damit beschäftigt waren, Beziehungen zu der Welt um uns herum aufzubauen. Kaum einen Wimpernschlag lang. Flip: unsere Kleidung wird zum Spielzeug. Flop: unser Körper wird zu einem Spiel. Und so erfinden wir ein ganzes Universum und experimentieren mit verschiedenen Arten des Seins und der Beziehung zueinander und zur Welt.
Flip-Flop ist ein szenisches Spiel mit sanftem Mut, das die Spielfreudigkeit des Publikums beflügelt und den Raum für neue Erfahrungen und Narrative öffnet. Eine Reise der Transformation zur Entdeckung einer neuen Welt und vieler Versionen des Selbst kann beginnen.
| Aus der Jurybegründung|
Abwechslungsreich und präzise choreografiert bietet „Flip Flop“ ein Tanztheater-Erlebnis, gekonnt umgesetzt für sein junges Publikum. Aussagekräftig und zugleich interpretationsoffen erschafft Nasheeka Nedsreals Konzept Räume für Selbstausdruck und Selbst(er)findung. Was kann und darf diese Welt sein, wenn wir sie uns erfinden und erträumen? Was sind wir in der Welt? Wie erfahren wir sie und nehmen sie wahr? Was erfährt die Welt von und durch uns? Tiefreichende Fragen werden niedrigschwellig, ohne Worte, rein spielerisch greif- und erfahrbar gemacht. Von vielfältig einsetzbarem Bühnenbild und Requisite über die akustische Ebene, bis hin zur Choreographie fügen sich hierbei sämtliche Ebenen zu einem eindrucksstarken Gesamten zusammen.
| O-Ton Jury |
Fantasievoll und magisch ist die Reise, auf die das junge Publikum mit „Flip Flop“ eingeladen wird. Sie eröffnet Räume für deren eigene Fantasie, Erkundung und Erlebniswelten. Mit Einklang auf allen Ebenen gelingt der Produktion sowohl des Experimentieren, als auch das ganz konkrete künstlerische Ergebnis.
| Aufführungstermine bis zur IKARUS-Preisverleihung |
26.10.2023: 10 Uhr | Spielort: FELD Theater für junges Publikum
27.10.2023: 10 Uhr | Spielort: FELD Theater für junges Publikum
Idee / Konzept: Nasheeka Nedsreal
Tanz / Choreografie: Nasheeka Nedsreal, Cíntia Rangel, Guilherme Morais
Dramaturgie: Guilherme Morais
Mitarbeit Ausstattung / Produktionsassistenz: Anna Schröder
Tondesign: Edgardo Gomez
Projektleitung: Vera Strobel
Die eine Schwester weiss nicht recht. Die andere dafür umso mehr.
| Stückbeschreibung |
Rosenrot erzählt uns die Geschichte ihrer Kindheit und warum ein Zwerg
in ihrem Garten wohnt. Natürlich auch warum Neeweißnich am Ende doch mehr weiß
als sie dachte.
Sie heiratet Bärtram einen Prinzen, der wirklich noch viel lernen muss.
Ein spannendes Märchen, in dem es immer wieder um die Frage geht: Wem
gehört die Welt und wer ist denn jetzt eigentlich der Bär?
Mit viel Sprachwitz und wunderschönen Figuren von Mechtild Nienaber wird das
Märchen von Schneeweißchen und Rosenrot neu erzählt und bleibt trotzdem
erhalten.
| Aus der Jurybegründung |
In einem detailverliebten Bühnenbild, das uns mit einem Augenzwinkern in die 50-er Jahre versetzt, zeigt die Inszenierung eine erfrischend eigenwillige und humorvolle Interpretation des Märchen-Klassikers über zwei Schwestern, die es mit Bären und Zwergen und ja, auch einem Prinzen zu tun bekommen. Ganz ohne die der Märchenform üblicherweise innewohnende Moral und im Spiel mit Rollenklischees wird mit großer Leichtigkeit auch von großen Fragen des heutigen Miteinanders erzählt. Die wunderbar detailliert gestalteten Figuren werden gekonnt animiert und von Anna Wagner-Fregin mit viel Spielfreude und Humor zum Leben erweckt. Mit Leichtigkeit wechselt die Spielerin zwischen den verschiedenen Erzählebenen. Jüngere wie ältere Zuschauer:innen folgen ihr gleichermaßen gespannt!
| O-Ton Jury |
Eine eigenwillige Märchenerzählung trifft auf Texte voller Witz, große Spielfreude, handwerkliches Können und eine stimmige Ästhetik vom Bühnenbild bis zur Musik. Figurenspiel vom Feinsten, das alle Generationen zusammenbringt und einfach sehr viel Freude macht!
| Aufführungstermine bis zur IKARUS-Preisverleihung |
8.10.2023: 11 & 15 Uhr | Spielort: Theater im Bergmannkiez
10.10.2023: 10 Uhr | Spielort: Theater im Bergmannkiez
12.10.2023: 10 Uhr | Spielort: Theater im Bergmannkiez
13.10.2023: 10 Uhr | Spielort: Theater im Bergmannkiez
17.10.2023: 10 Uhr | Spielort: Theater Zitadelle Berlin
18.10.2023: 10 Uhr | Spielort: Theater Zitadelle Berlin
19.10.2023: 10 Uhr | Spielort: Theater Zitadelle Berlin
20.10.2023: 10 Uhr | Spielort: Theater Zitadelle Berlin
21.10.2023: 16 Uhr | Spielort: Theater Zitadelle Berlin
Regie: Daniel Wagner
Co- Regie und Produktionsleitung: Regina Wagner
Puppen: Mechtild Nienaber
Spiel: Anna Wagner-Fregin
Idee und Text: Anna Wagner-Fregin und Daniel Wagner
Bühne: Ralf Wagner, Daniel Wagner und Team
Ein humorvolles Tanztheater über das Vertrauen in die eigene Kraft.
| Stückbeschreibung |
Das hässliche Entlein versucht, alles richtig zu machen und macht alles falsch. Von der Entengemeinschaft als hässlich und störend abgestempelt, versucht es die entigste Ente von allen zu sein und verheddert sich in den Schlingen einer Identitätskrise. So beginnt eine von Sehnsucht und Trotz getriebene Abenteuerreise.
Die Inszenierung ist ein humorvolles Tanztheater über das Vertrauen in die eigene Kraft. Mit insgesamt vier Darsteller:innen aus Musik, Tanz und Schauspiel entspinnt sich eine phantasievolle Reise durch die Verwirrungen von Eigen- und Fremdidentifikation, die sich den Potentialen von Wut und Sehnsucht widmet. Zeitgleich stellt das Stück aber auch die Frage nach subjektiver Wahrnehmung und Rollenzuschreibungen ins Zentrum. Ist das Entlein tatsächlich hässlich oder ist es eine Schublade im eigenen Kopf, warum man es als hässlich empfindet? Kann man sich schön bewegen, in einem Körper, der von den anderen als hässlich abgestempelt wird. Und was ist überhaupt eine schöne Bewegung?
| Aus der Jurybegründung |
Klein, gelb und zart soll es sein. Doch das Entlein ist groß, laut und wild. Ständig fällt es aus dem Rahmen. „Ich wünschte, du wärst fort“ entfährt es der Mutter. Dazu gehören wollen und doch einzigartig bleiben – diesen Konflikt verhandelt Regisseurin Maria Walser mal spaßig-turbulent, dann wieder tief anrührend.
Falk Berghofer gibt dabei eine herzzerreißende Entenmutter, Gina-Lisa Maiwald und Steffi Sembdner-Erfurt überzeugen als lebensechte Entchen, und Marc Siegel gibt dem Stück mit seinem Kontrabass eine ganz eigene Note. Perfekt ins Bild passen die Kostüme aus Recyclingmaterial: Gelbe Gummihandschuhe werden zu Entenfüßen, alte Kassettenbänder zum Federkleid. Eine Inszenierung, die Mut macht zum Anders -Sein.
| O-Ton-Jury |
Aus Hans Christian Andersens Klassiker hat
Regisseurin Maria Walser mit mutigen Besetzungsideen und Recyclingmaterial ein
frisches Musikstück ums Anders-Sein gemacht. Zum Lachen, zum Weinen und zum
Nachdenken.
| Aufführungstermine bis zur IKARUS-Preisverleihung |
13.10.2023: 10 Uhr | Spielort: ATZE Musiktheater
14.10.2023: 15 Uhr | Spielort: ATZE Musiktheater
1.11.2023: 10 Uhr | Spielort: ATZE Musiktheater
2.11.2023: 10 Uhr | Spielort: ATZE Musiktheater
4.11.2023: 15 Uhr | Spielort: ATZE Musiktheater
Regie: Maria Walser
Regieassistenz: Jana van Beek
Musikalische Leitung: Marcus Thomas
Kostüm- und Bühnenbild: Frida Grubba
Dramaturgie: Matthias Schönfeldt
Ton & Licht: Kevin Paetzold
Ensemble: Falk Berghofer, Gina-Lisa Maiwald, Marcel Siegel, Steffi
Sembdner-Erfurt
Füchse gegen Pinguine, 0:0 und Anpfiff! Die Spielerin sprintet, weicht ihrer Gegenspielerin gekonnt aus, schießt den Ball zielgerade aufs Tor zu. Hält die Torwartin den Ball? – Tooooor! Oder doch nicht? Und wo ist der Ball überhaupt? Weg. Wie peinlich.
| Stückbeschreibung |
In diesem Spiel zweier
Frauenfußballmannschaften geht wirklich alles schief. Absolut nichts
funktioniert wie geplant, aber alle geben ihr Bestes und wollen nur eins:
Fußball spielen – und natürlich gewinnen. Das ist aber gar nicht so einfach,
wenn der Rasen schon lange nicht mehr gemäht wurde, eine Spielerin ihr Trikot
vergessen und niemand Strafräume aufgemalt hat. Da fehlt nur noch ein Eigentor
auf der Liste der Peinlichkeiten.
Theatermacherin Rachel Rosen erzählt eine mit Aberwitz gespickte, sportliche Parabel über das Scheitern. Auf dem Sportplatz des Lebens versuchen Spielerinnen und Fans am Ball zu bleiben, auch wenn niemand mehr weiß, wo der Ball ist. Aber so ist das manchmal, wenn einer Frauenmannschaft der Bolzplatz zugewiesen wird, um den sich niemand so richtig kümmert. Das soll sie jedoch nicht abhalten, denn: das Runde muss ins Eckige!
| Aus der Jurybegründung |
In "Das Spiel" von Rachel Rosen geht es um ein chaotisches Fußballspiel zwischen zwei Frauenmannschaften oder doch um das Spiel des Lebens, in dem nichts so läuft, wie es sollte? Die Produktion schafft es auf humorvolle und einfühlsame Weise, eine zugängliche Erlebniswelt auf der Bühne zu erschaffen, die das Publikum sofort erreicht. Dabei können die Ereignisse als direkte Erzählungen, Parabeln oder etwas dazwischen und darüber hinaus interpretiert werden. Denn, wenn Dinge nicht wie geplant verlaufen, die Welt sich manchmal buchstäblich im Kreis dreht und die Regeln keinen Sinn mehr ergeben, müssen wir unsere eigenen Ziele und Methoden finden, um im Spiel zu bleiben. Mit viel Dynamik, musikalischer Begleitung und jeder Menge Spiel(freude) bietet die Produktion dem jungen (und auch dem älteren) Publikum ein bewegendes und mitreißendes Theatererlebnis.
| O-Ton-Jury |
„Das Spiel“ bietet einen Raum der Exploration und
Möglichkeiten. Mit Raffinesse bewegt sich die Produktion durch Szenen und
Szenarios, die vertraut und zugleich doch absurd sind, macht dabei humorvoll
und zugleich ausdrucksstark die Erfahrungen greifbar für das Publikum.
| Aufführungstermine bis zur IKARUS-Preisverleihung |
29.09.2023: 10 Uhr | Spielort: Theater an der Parkaue - Junges Staatstheater Berlin
30.09.2023: 14.30 & 16.30 Uhr | Spielort: Theater an der Parkaue - Junges Staatstheater Berlin
18.10.2023: 11 Uhr | Spielort: Theater an der Parkaue - Junges Staatstheater Berlin
19.10.2023: 11 Uhr | Spielort: Theater an der Parkaue - Junges Staatstheater Berlin
Regie: Alexander
Riemenschneider
Bühne: Johanna Pfau
Kostüme: Johanna Pfau nach Entwürfen von Rachel Rosen
Musik: Jarita Freydank
Dramaturgie: Luise Würth
Künstlerische Vermittlung: Soraya Reichl
Mit: Jarita Freydank, Elisabeth Heckel, Salome Kießling, Mira Tscherne
Das Stück entstand im Rahmen von Leonie Grafs „Recherche zu Theater für junges Publikum von Künstler:innen mit Behinderung“.
Ein urbanes Tanzmärchen über die Kunst des Nein-Sagens und über die Frage, wie man in Zeiten der Krise zu sich selbst finden kann.
| Stückbeschreibung |
Erinnert ihr euch an Dorothy und ihre Freunde, die Vogelscheuche, den Blechmann und den Löwen? An die roten Schuhe, an die „yellow brick road“? Die Choreografin Joy Alpuerto Ritter erweckt die Figuren des Films „The Wizard of Oz“ von 1939 wieder zum Leben und zeigt uns eine moderne, tänzerische Interpretation dieses beliebten amerikanischen Kindermärchens.
In OZ treffen die Charaktere des Films in Form von unterschiedlichen Tanzwelten aufeinander, unter anderem Hip-Hop, Breaking und zeitgenössischer Tanz. Sie alle eint die Erfahrung von Selbstzweifeln und Anpassungsdruck. Gemeinsam entfliehen sie ihrem bedrückenden Alltag und stellen auf ihrer Reise fest, dass sie ungerechte Machtstrukturen selbst verändern können.
| Aus der Jurybegründung |
"Oz - Der Zauber in uns" entführt das Publikum auf eine fantastische Reise, für die Joy Alpuerto Ritter die Geschichte des Zauberers von Oz in ein urbanes Tanzmärchen übersetzt. Die Charaktere der Vorlage treffen in faszinierenden Tanzwelten aufeinander und begeben sich gemeinsam auf eine Reise. Bühnenbild und Lichtdesign unterstreichen auf sehr einfach wirkende und doch komplexe Weise dabei nicht nur die Orts- sondern auch die Stimmungswechsel der Figuren. Kraftvolle Choreografien überzeugen durch ihre Stimmigkeit, ihre Ästhetik und überraschende Momente. Die tänzerischen Soli schaffen beeindruckend individuelle Charaktere, die sich in den originellen Gruppenchoreografien mit den anderen Figuren verbinden und verändern. OZ – Der Zauber in uns ist ein akustisch, tänzerisch und visuell fesselndes Tanztheaterstück, das die Themen seines jugendlichen Publikums auf und ernst nimmt.
| O-Ton-Jury |
„Oz - der Zauber in uns“ ist eine getanzte Ode an die Kraft des Zusammenhalts, die Macht der Diversität und die Stärke in jedem von uns. Dynamisch, kraftvoll und voller Emotionen, wird das Publikum ins Geschehen gerissen und nicht mehr losgelassen.
| Aufführungstermine bis zur IKARUS-Preisverleihung |
6.10.2023: 10.30 Uhr | Spielort: Podewil
7.10.2023: 18 Uhr | Spielort: Podewil
8.10.2023: 16 Uhr | Spielort: Podewil
10.10.2023: 10 Uhr | Spielort: Podewil
Idee und Choreografie: Joy
Alpuerto Ritter
Tanz: Alba De Miguel Fuertes, Joshua Nsubuga, Joy Alpuerto Ritter, Liam
Wustrack
Dramaturgie: Livia Patrizi
Musik/Sounddesign: Sion Trefor
Song „Ein goldener Weg“: Max Prosa
Visuals/Bühnenbild: Lucian Patermann
Kostüme: Linda Spörl
Lichtdesign: Fabian Bleisch
Texte: Lukas Steltner
Stimme der Erzählerin: Livia Patrizi
Wann hast Du Dich das letzte Mal so richtig ausgeruht? Einfach mal PAUSE gemacht?
| Stückbeschreibung |
Höher. Schneller. Weiter. Mehr. Dieses gesellschaftliche Mantra geht bereits in der Schule los und auf Insta, in der Ausbildung und auf der Arbeit weiter. Aber was passiert, wenn wir uns dem Erwartungsdruck widersetzen, wenn wir die Stopptaste drücken und eine PAUSE einlegen? Wenn wir ausschlafen, chillen, nichts tun oder genau das tun, worauf wir Lust haben? Wie lässt sich das mit dem MSA, der Suche nach einem Beruf oder der Arbeit vereinbaren? Und wie kann eine PAUSE einlegen ein politischer Akt sein?
Theater mit jungen Menschen für junge Menschen, das ist wichtig. Mit „Macht PAUSE” steht seit April 2023 die erste partizipative Inszenierung der Parkaue auf dem Spielplan. Für die Spielleitung konnte die Choreografin und Bildende Künstlerin Magda Korsinsky gewonnen werden, die sich in ihren Arbeiten u. a. mit Fragen von Identität und Selbstermächtigung beschäftigt. Gemeinsam mit ihr erkundeten junge Menschen zwischen 16 und 22 Jahren ihre eigenen Geschichten vom Pausieren. Mit Tanz, Moves und Spoken Word erforschten sie, wie Körper und Sprache auch Werkzeuge des Widerstands sind und was die PAUSE alles bewirken kann.
| Aus der Jurybegründung |
Magda Korsinsky ermöglicht in ihrer Inszenierung elf Jugendlichen, ihre persönlichen Geschichten über Pausen und gesellschaftlichen Erwartungsdruck ausdrucksstark zu präsentieren, sei es durch Tanz, Sprache oder Gesang. Dabei steht stets deren individuelle Erfahrung im Mittelpunkt. Die Darbietung zeichnet sich durch aufrichtige Ehrlichkeit, Reinheit und Authentizität aus, ohne dabei Wertungen vorzunehmen. Die Darstellerinnen strahlen eine machtvolle Stärke aus. Man spürt förmlich die befreiende Entfaltung und die pure Spielfreude. Die Performances ermutigen dazu, für sich selbst einzustehen, Kritik an der Gesellschaft zu äußern und eigene Wege zu gehen – und ja, gelegentlich auch eine Pause einzulegen, ganz ohne jegliches Unbehagen.
| O-Ton-Jury |
Mit Leichtigkeit und einer authentischen Energie offenbart ein vielfältig aufgestelltes Ensemble junger Frauen seine persönlichen Erfahrungen, wagt mutig Gesellschaftskritik und berührt durch seine kompromisslose Ehrlichkeit.
| Aufführungstermine bis zur IKARUS-Preisverleihung |
17.10.2023: 11 Uhr | Spielort: Theater an der Parkaue - Junges Staatstheater Berlin
18.10.2023: 10 Uhr | Spielort: Theater an der Parkaue - Junges Staatstheater Berlin
Spielleitung: Magda Korsinsky
Bühne: Marian Nketiah
Kostüme: Mariama Sow
Sounddesign: Sky Deep
Dramaturgie, Künstlerische Vermittlung: Amrit Walia
Schreibwerkstatt und Rap-Coaching: Sookee
Schreibwerkstatt und Rap-Coaching (Gruppen Rap): Alice Dee
Lichtdesign: Lutz Deppe
Beratung Relaxed Performance: Milena (Miles) Wendt / Angela Alves
Von und mit: Asena Ersöz, Chiamaka Ezeh, Marta Ivkić, Jasmin, Lena Sofia Lange,
Liv Lauritzen, Andilath Maroufou, Elea Muna, Juli Schulz, Vanessa Semenihin,
Christin Wieder
| Stückbeschreibung |
Wir lernen eine kleine Familie kennen, gefangen in den typischen Alltagslabyrinth. Schulstress, Geschwisterstreit, “groß werden” zwischen vier Wänden, die zunehmend kleiner werden. Unsere Hauptfigur treffen wir mittendrin in einer seelischen Krise. Ein 15-Jähriger, der unter Angstzuständen und Panikattacken leidet. Er wechselt zwischen beängstigendem Übermut und lähmender Apathie. Zunehmend folgt ihm ein schnaufender Schatten, mit Hörnern. Sein ganz persönlicher Minotaurus. Zuhause flüchtet er immer weiter in sich hinein. Seine Eltern können die Krise nur schwach entgegenwirken. Mitschüler:innen und Lehrer:innen sind ratlos;
Dann kommt der Tag seines Sturzfluges. Er hat sich entschieden … er will doch fliegen.
„Icarus – F**ked Up“ thematisiert die Stigmatisierung, Ängste und Vorurteile gegenüber jungen Menschen in seelischen Notsituationen. In starken Bildern werden Schauspiel, Figurenspiel, Animation und einem großartigen Soundtrack in einer treffenden und vielseitigen Inszenierung kombiniert.
| Aus der Jurybegründung |
Sam (15 J.) kommt immer schlechter mit seinem jungen Leben zurecht – doch scheint das keiner mitzubekommen. Schulstress, Familienstress – und er soll funktionieren. Aber er kann manchmal nicht mehr! In der Verbindung von Schau-, Puppenspiel und Animationen schafft es das Platypus Theater, die innere Welt Sams auf berührende Weise zu visualisieren und lässt die Zuschauer tief in seine Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen. Der Ikarus-Mythos, für Sam gerade Schulstoff, durchdringt dabei das Theaterstück und erfährt eine so ergreifende wie überraschende Umdeutung. ICARUS FU**KED UP beleuchtet mutig und authentisch die Herausforderungen junger Menschen in seelischer Not und legt dabei die Hilflosigkeit der Unterstützungssysteme offen, ohne diese zu verurteilen. Eine außergewöhnliche Produktion, die das Publikum emotional mitnimmt und noch lange nachwirkt.
| O-Ton-Jury |
IKARUS FU**KED UP ist eine packende, authentische und überaus sensible Darstellung des Labyrinths emotionaler Belastungen, die direkt unter die Haut geht. Durch die Kombination verschiedener künstlerischer Elemente entsteht eine eindringliche Atmosphäre, die das Publikum unmittelbar in Sams emotionale Reise hineinzieht.
| Aufführungstermine bis zur IKARUS-Preisverleihung |
5.10.2023: 11 Uhr | Spielort: BKA Theater
18.10.2023: 11 Uhr | Spielort: Distel Kabarett Theater
Regie: Timo Radunz
Autorin: Rachel Pattison
Animation/Illustration: Antonio Castello
Performer: Roisin Brehony, Joshua Spriggs, Rachel Pattison
Regieassistenz : Marcela Dias
Kostüme: Anke Lenz
Bühnenbild: Oliver Opara
Licht/Technik: Richard Krutzsch
„Wer gibt Leben? Wer tötet? Wer lacht mit mir? Wer über mich? All die schmelzend-fließenden Gesichter wie im Traum – wo ist das Gesicht des Tageslichts?”
| Stückbeschreibung |
Das, was eben noch unvorstellbar war, geschieht: Mitten in der Nacht dringen Soldaten in Zimmer und Träume ein. Das Kind, das gerade noch sanft geschlafen hat, wird aus seinem Zuhause in die Flucht getrieben. Mutter und Kind gelangen an Bord eines Schiffes, das ihnen Schutz bieten soll, aber keinen sicheren Hafen findet. Auf ihrem Weg blicken sie in die verschiedenen Gesichter der Menschlichkeit; Großzügigkeit und Bosheit, Hoffnung, Ohnmacht und Verlust starren zurück. Mutter und Kind suchen Asyl, kämpfen um ihr Recht auf Leben, bitten um Hilfe und appellieren an die Solidarität der Menschen, die ihnen begegnen. Und immer begleitet das Kind die Frage: Ist das die Wirklichkeit oder ein böser Traum?
„Das Kind träumt“ ist inspiriert von der realen Geschichte des Schiffes St. Louis, das 1939 aus Hamburg aufbrach und in Kuba vor den Schrecken des Nationalsozialismus Asyl suchte, abgewiesen wurde und gezwungen war nach Europa zurückzukehren. 1993 stellt der israelische Dramatiker Hanoch Levin mit düsterem Humor und in Brechtscher Tradition der Verfremdung, Flucht und Vertreibung als universelle Erfahrungen dar. Zugleich untersucht er die Kraft des Theaters, Trost zu spenden. Gemeinsam mit einem großen Ensemble gibt Regisseur Alexander Riemenschneider den (Traum-)Bildern der von Flucht und Krieg bestimmten Gegenwart eine Gestalt und verankert sie in Levins allegorischer Erzählung.
| Aus der Jurybegründung |
Mit „Das Kind träumt“gelingt dem Parkaue-Team unter der Regie von Alexander Riemenschneider eine bemerkenswerte Ensembleleistung. Das Stück porträtiert allumfassend und zeitlos die Geschichte eines Kindes, das einem Kriegsgeschehen ausgesetzt ist und mit der Mutter flüchten muss. Dies geschieht schonungslos ehrlich, teilweise brutal. Durch clownesk verfremdete Momente und sehr liebevolle und sorgfältig ausgewählte Bilder erfahren die Szenen eine gut durchdachte Verschärfung. An der Decke hängen glitzernde Kugeln, die wie vom Zerplatzen bedrohte Seifenblasen wirken – zerplatzende Träume von einem schönen Leben. Gerade in Zeiten allgegenwärtiger Kriege, von Flucht und Vertreibung zeigt die Inszenierung, sehr drastisch, mit welchen Geschehnissen und Mächten sich Familien während einer Flucht auseinandersetzen müssen. Dies geht sehr tief unter die Haut und bleibt noch lange im Kopf.
| O-Ton-Jury |
Sorgfältige und einfühlsame Spielmomente treffen auf einen zeitlosen und zugleich doch hochaktuellen Text (im Original von Hanoch Levin). Eine starke Inszenierung, die an den richtigen Stellen berührt, ohne das Leid, die Gewalt und die Figuren auszustellen.
| Aufführungstermine bis zur IKARUS-Preisverleihung |
12.10.2023: 18 Uhr | Spielort: Theater an der Parkaue - Junges Staatstheater Berlin
13.10.2023: 10 Uhr | Spielort: Theater an der Parkaue - Junges Staatstheater Berlin
14.10.2023: 18 Uhr | Spielort: Theater an der Parkaue - Junges Staatstheater Berlin
Regie: Alexander
Riemenschneider
Bühne: David Hohmann
Kostüme: Lili Wanner
Puppenbau-/spiel: Ulrike Langenbein
Musik und Komposition: Tobias Vethake, Karla Wenzel
Dramaturgie: Daniel Richter
Künstlerische Vermittlung: Zaida Horstmann
Mit: Caroline Erdmann, Ulrike Langenbein, Hanni Lorenz, Ioana Nițulescu, Denis
Pöpping, Andrej von Sallwitz, Nicolas Sidiropulos, Kofi Wahlen
Video: Zeitgebilde Filmproduktion